Die Pallium gGmbH feiert 10-jähriges Jubiläum und verabschiedet ihren Gründer und Geschäftsführer Dr. Manfred Nuscheler.

Für sein herausragendes Wirken erhält er von Staatsminister Klaus Holetschek die Bayerische Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege.

Die Schickling-Stiftung als ein Ort der Begegnung von Mensch, Kunst und Religion hätte nicht treffender für den Festakt des 10jährigen Jubiläums der Pallium gGmbH gewählt werden können. Denn wie schon Martin Buber zu bemerken wusste: „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“. Und so stand der Festakt ganz unter dem Eindruck von Begegnung – Bewegung – Begleitung.

So ist doch der Auftrag der gemeinnützigen Pallium GmbH, die am 01. November 2013 ihre Arbeit aufnahm, Schwerstkranke und Sterbende palliativmedizinisch, pflegerisch sowie spirituell ganzheitlich auf ihrer letzten Wegstrecke zu begleiten. Diesen Dienst erbringt eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) für Menschen an ihrem Wohnort, zu Hause oder im Pflegeheim im gesamten Landkreis Unterallgäu und der Stadt Memmingen. Diese Initiative, den Hospizgedanken weiter in die Gesellschaft hineinzutragen und die palliative Versorgung ambulant mithilfe eines multiprofessionellen Palliative Care Teams zu den Menschen im Unterallgäu nach Hause zu bringen, stammt von Dr. Manfred Nuscheler, Chefarzt für Anästhesie, Intensivmedizin, Palliativ- und Notfallmedizin an den Kreiskliniken Unterallgäu, Mindelheim und Ottobeuren. An diesem Festabend wurden dessen Vision, Leidenschaft und unermüdliche Umsetzungskraft gewürdigt. Zahlreiche Weggefährten und Begleiter waren gekommen, um dem Arzt und Menschenfreund Danke zu sagen.

Eine Rückschau auf die Etappen der Pallium gGmbH

Die Träger der gemeinnützigen Pallium GmbH, der Sankt Elisabeth Hospizverein und die Diakonie Allgäu e.V., vertreten durch Katrin Grabenbauer (Trauerbegleitung St. Elisabeth Hospiz, neue hauptamtliche Geschäftsführerin Pallium gGmbH) und Stefan Gutermann (ehrenamtlicher Geschäftsführer Pallium gGmbH und Vorstand Diakonie Allgäu e.V.) holten in einer Rückschau auf zehn Jahre Pallium nochmal die besonderen Wegmarken und Dynamiken hervor. Denn alles im Leben hat seine Zeit. Und so hat auch ein Verein eine Biographie, die gekennzeichnet ist über Etappen wie „Suchen & Finden“ -„Pflanzen und Bauen“ - „Schweigen & Reden“ – „Behalten & Über Bord Werfen“ - „Lachen & Abschied nehmen“. Übertragen auf die Vita von Pallium heißt das: Seit November 2013 fanden über 2000 Menschen in ihrer Sterbephase Begleitung und Fürsorge durch Pallium, ein stetiger personeller Ausbau erfolgte sowie die Erschließung neuer Berufsgruppen und deren Integration in den Palliativdienst - worunter die Seelsorge und nicht zuletzt auch die Ausbildung und Einbindung der ehrenamtlichen HospizbegleiterInnen fallen. Die Verabschiedung von Dr. Manfred Nuscheler als ehrenamtlicher Geschäftsführer der Pallium gGmbH ist einerseits ein großer Abschied, andererseits ist zugleich mit der Neubestellung von Katrin Grabenbauer eine leidenschaftliche Kontinuität im Tun und im Geist gesichert.

Eine Bayerische Staatsmedaille für große Menschfreundlichkeit im Tun und Denken

Als Ehrengast und Laudator war der Bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek MdL in die Schickling-Stiftung geladen, der als Geschenk die Bayerische Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege (die höchste Auszeichnung, die der bayerische Gesundheitsminister zu vergeben hat) im Gepäck hatte. In einer sehr persönlichen Rede stellte der Staatsminister die Aufbauleistung von Dr. Manfred Nuscheler und dessen Herzblut ins Zentrum. Er fand eindringliche und bewegte Worte dafür, wie wichtig Menschen mit Ethos, ohne Zaudern, stattdessen mit großem Verantwortungsgefühl und Visionen sind, um die Gesellschaft mitfühlend durchzuprägen und die es vermögen, ihr zudem auch strukturell über Institutionen „Dienste nah am Menschen“ ein solches Gesicht zu geben.

Die Gunst des Abschieds bleibt nicht ungenutzt. Botschaften und Ideen nach Innen und Außen

In seiner abschließenden Danksagung an sein gesamtes Pallium-Team, an seine Frau und Familie, wie auch an alle Förderer, Mitdenker und Mitstreiter aus Politik, Privatwirtschaft und Kultur machte Dr. Nuscheler deutlich, dass er sein Engagement für eine flächendeckende palliativmedizinische Versorgung als elementare Entscheidung in seinem Leben begreift. Niemals war dieser Einsatz für ihn lästige Pflicht, sondern stets wertvolle Erfahrung und Essenz für ein Mehr und Weiter. Beharrlich und die Gunst des Moments nutzend gab er dem Gesundheitsminister noch einige Gedanken und Wünsche für die Hospizarbeit der Zukunft mit: „Die Pflege ist das Rückgrat der Palliativversorgung. Die Pflege und Pflegenden müssen andere Mandate bekommen, als es bislang der Fall ist.“ Und auch die konzeptionell neue Idee, Tageshospize zu schaffen oder eine Hospizakademie zu gründen, adressierte er in die Gästerunde. Zweifellos liegen hier noch viele Ideen im Feld. Mit einem „Weiter so!“ an das neue alte Pallium Team verabschiedete er sich. Fraglos wird Dr. Manfred Nuscheler dem Thema als Palliativmediziner und Mensch weiterhin engstens verbunden bleiben.